BBK koordiniert Hilfeersuchen nach Staudamm-Zerstörung in der Ukraine

Meldung

Am 6. Juni 2023 wurde der Staudamm Kachowka nordöstlich von Cherson zerstört. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) koordiniert aktuell ein Hilfeersuchen aus der Ukraine.

Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms hat die Ukraine ein internationales Hilfeleistungsersuchen über den europäischen Katastrophenschutzmechanismus (UCPM) gestellt. In Deutschland wurde dieses von dem Gemeinsamen Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern (GMLZ) im BBK aufgegriffen und weitergesteuert. Erste Hilfsangebote liegen dem GMLZ bereits vor.

Passgenaue und bedarfsgerechte Hilfe für Einsatzkräfte

Seitens der Ukraine wurden ausschließlich Hilfsgüter erbeten, kein Personal oder EU-Module ausländischer Staaten. Nach der Zerstörung des Staudamms bestehen aktuell große Bedarfe an technischen Geräten wie Hochleistungspumpen, Rettungsbooten, Stromaggregaten und Räumgeräten.

Das BBK hat ein Angebot der Bundesanstalt THW über 56 Stromerzeuger und 5.000 Wasserfilter erhalten und steuert dies zeitnah in die Ukraine weiter. Auch aus den Bundesländern gibt es bereits erste Angebote.

Bis zur 40.000 Menschen potenziell gefährdet

Der Wasserstand des Stausees sinkt, beträgt derzeit jedoch noch etwa 16,6 Meter. Der Normalwert liegt bei 16 Meter. Die Wasserstände unterhalb des Damms sind stark gestiegen. Von einer Überflutung können aktuell bis zu 40.000 Menschen in den umliegenden Gebieten betroffen sein. Maßnahmen zur Evakuierung und Unterbringung der Betroffenen sind bereits angelaufen. Bisher konnten so 1.300 Menschen in Sicherheit gebracht werden.

Um die Menschen vor Ort zu versorgen, benötigt die Ukraine Wasseraufbereitungsanlagen, Verpflegung, Medikamente und medizinisches Equipment.

Ölaustritt führt zu Umweltschäden

Durch die Zerstörung des Staudamms sind neben Wassermassen auch etwa 150 Tonnen Öl ausgetreten. Das führt zu schwerwiegenden Schäden für die Natur- und Tierwelt in der Umgebung.

Atomkraftwerk in der Nähe des Flusses bisher nicht betroffen

Bisher wirkt sich die Zerstörung des Staudamms noch nicht negativ auf das Kernkraftwerk Saporischschja aus. Dieses befindet sich etwa 100 Kilometer flussaufwärts und bezieht sein Kühlwasser aus dem Stausee. Aktuell sind alle sechs Reaktoren des Kraftwerks abgeschaltet.

EU-Partner weiterhin in engem Austausch

Die Bevölkerungsschutzbehörden aller am UCPM teilnehmenden Staaten stehen weiterhin in sehr engem Austausch und beobachten die Lage fortlaufend.

Die EU-Kommission beruft derzeit tägliche Treffen mit den Behörden sowie dem Staatlichen Dienst für Notfallsituationen (DSNS) der Ukraine ein.

BBK 24/7 im Einsatz um Ukraine zu unterstützen

Das GMLZ im BBK ist weiterhin rund um die Uhr im Einsatz, um den Einsatzkräften und der Bevölkerung in der Ukraine zu helfen. In enger Abstimmung mit den europäischen und internationalen Partnern nimmt das BBK Hilfeleistungsersuchen aus der Ukraine auf und vermittelt bedarfsgerechte Hilfe.

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