Verwundbarkeit und Kritikalität des Bildungswesens in Deutschland

Meldung

Fast die Hälfte der Bevölkerung ist direkt oder zumindest indirekt von der Funktionsfähigkeit des Bildungswesens abhängig.

Das Bild eines leeren Klassenzimmers. Quelle: © hxdbzxy / Shutterstock

Krisensituationen in Bildungseinrichtungen

Krisensituationen in Bildungseinrichtungen wirken sich nicht allein auf die zahlreichen Kinder und Jugendlichen, Lehrkräfte oder Mitarbeitenden dieser Institutionen aus.

Eltern und – im Rahmen von Kaskadeneffekten – auch das gesamte soziale und berufliche Umfeld von Familien sind ebenso betroffen. Zudem sind das gemeinsame Lernen und der soziale Kontakt in Kindertagesstätten und Schulen unersetzlich.

Nicht nur die noch andauernde Corona-Krise hat die Kritikalität und Verwundbarkeit des Bildungswesens in Deutschland deutlich gemacht.

Ebenso hat die verheerende Flutkatastrophe im Sommer 2021 gezeigt, dass auch Extremwettereignisse zu einer massiven, langfristig anhaltenden und großflächigen Beeinträchtigung des Bildungswesens führen können. So waren im Katastrophengebiet rund 150 Schulen so stark beschädigt, dass in Ihnen auf absehbare Zeit nicht unterrichtet werden kann.

Pilotstudie aus Sicht des Bevölkerungsschutzes

Vor diesem Hintergrund hat die Medical School Hamburg im Auftrag des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe die nun vorliegende Pilotstudie durchgeführt. Dabei wurde untersucht, inwiefern das Bildungswesen als eine Kritische Infrastruktur betrachtet werden könnte bzw. aus Sicht der Autorinnen und Autoren gar sollte.

In einem ersten Schritt werden die Kritikalität und Verwundbarkeit des Bildungswesens analysiert. Auch Abhängigkeiten von anderen Bereichen, wie zum Beispiel dem öffentlichen Personennahverkehr, werden dabei in den Blick genommen.

Darauf aufbauend werden in einem zweiten Schritt erste Handlungsempfehlungen zur Resilienzsteigerung des Bildungswesens erörtert. Dabei handelt es sich um personelle, strukturelle, rechtliche und Fragen des Krisenmanagements.

Zudem wird untersucht, inwiefern das Bildungswesen nicht nur einer besonderen Stärkung und Unterstützung in Krisenzeiten bedarf, sondern auch einen eigenen Beitrag zur gesamtgesellschaftlichen Krisenbewältigung leisten kann. Bildung als solches soll eben nicht nur als Schutzgut, sondern auch als eine wertvolle Ressource betrachtet werden.

Das BBK hat diese Kurzzeitstudie 2021 in Auftrag gegeben und nun in der Publikationsreihe „Forschung im Bevölkerungsschutz“ veröffentlicht. Der Inhalt dieser Studie spiegelt die Erkenntnisse, Betrachtungsweisen und Schlussfolgerungen der Autorinnen und Autoren wider.

Eine notwendige differenziertere Betrachtung der Kritikalität des Bildungswesens, z.B. in Hinblick auf die Analyse der unterschiedlichen Teilbereiche und -funktionen, der Handlungsebenen sowie auch der jeweiligen Szenarien war aufgrund des Formats einer Kurzzeitstudie nicht möglich.

Aufbauend auf den vorliegenden Ergebnissen besteht noch ergänzender Forschungsbedarf, um beispielweise weitere Perspektiven und Institutionen einbeziehen zu können.

 Weitere Informationen und Auskünfte

Projektleitung

Prof. Dr. Harald Karutz

📧 harald.karutz@medicalschool-hamburg.de

Medical School Hamburg

Zuständiges Fachreferat im BBK

Kontakt Referat II.4

📧 Referat-II.4@bbk.bund.de

Referat II.4 - Risikomanagement KRITIS, Schutzkonzepte, Wassersicherstellung, Kulturgutschutz nach Haager Kovention

Forschung im Bevölkerungsschutz - Band 31