Mit TPEG2-EAW kommen Warnungen über Navigationssysteme

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Die Warnung der Bevölkerung wird in Deutschland stetig weiterentwickelt, um für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Die Erschließung neuer Warnkanäle und Warnmittel ist dabei ein entscheidender Aspekt. 

Navigations-Bildschirm in einem Auto Quelle: © rh2010 / stock.adobe.com

Im Rahmen des im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe derzeit durchgeführten, EU-geförderten ISF Bund-Länder-Projektes „Warnung der Bevölkerung“ wurde mit internationalen Fachkräften ein Lösungsansatz für eine Warnung über Navigationsgeräte im Auto entwickelt.

Um die bestehenden Technologien dahingehend weiterzuentwickeln, wurde bereits im Oktober 2019 ein mit und von der Traveller Information Services Association (TISA) erarbeitete Spezifikation veröffentlicht. Diese beschreibt die Anwendung von TPEG2-EAW für Entwickler, Hersteller und Betreiber von Navigationsgeräten zur Übertragung und Ausgabe von künftig situationsbezogenen und georeferenzierten Warnmeldungen. EAW steht dabei für Emergency Alerts and Warnings.

Wie funktioniert Warnung über den Dienst TPEG2-EAW?

Das Format TPEG (Transport Protocoll Expert Group) wird bereits von Automobilherstellern wie Audi, BMW, Mercedes und Volkswagen oder Systementwicklern verwendet. Als Teil der TPEG-Protokollfamilie (ISO 21219-Serie) verbreitet die TPEG-Technologie offizielle Warnmeldungen, die Behörden und autorisierte Stellen wie Leitstellen der Feuerwehren herausgeben.

Die in Deutschland an das nationale Modulare Warnsystem (MoWaS) angebundenen Warnmultiplikatoren verbreiten die Warnmeldungen dann über Warnmittel wie Sendesysteme für Fernseher, Radio, Pager, Smartphones. Mithilfe von TPEG2-EAW können die Meldungen jetzt auch an Navigationsgeräte ausgegeben werden.

Einsatz von TPEG2-EAW in Deutschland wird erprobt

In den vergangenen Jahren wurde die neue Anwendung für einen Dienst in Deutschland entwickelt und in einer prototypischen Software für ein Navigationsgerät erprobt. Hierbei wurde die gesamte Dienstlieferkette beginnend vom Erhalt der Warnmeldung bis zur Ausgabe sowohl aus technischen als auch aus nicht-technischen Aspekten betrachtet.

Die daraus gewonnen Erkenntnisse werden in der Spezifikation aktualisiert und fließen auch in die Handlungsempfehlungen für Entwickler ein. Die Erprobung wird Ende September 2021 abgeschlossen und die Wirksamkeit des TPEG-basierten Protokolls für Warnmeldungen bestätigen. Dieses Protokoll wird dann der ISO (International Standard Organisation) als Vorlage für die weltweite Normung vorgelegt.

Die TPEG-basierte Verteilung von Warnmeldungen ermöglicht es dann, Reisende sicher zu warnen und gleichzeitig die Kompatibilität mit eigenen Navigationssystemen und digitalen Radioempfängern zu gewährleisten. Die mehrsprachige Ausgabe stellt sicher, dass die Meldungen für Reisende beispielsweise auch für internationale Touristen verständlich sind.

Projektergebnisse werden im Oktober vorgestellt

Am 8. Oktober 2021 werden das BBK und Fachkolleginnen und -kollegen der globalen Partner bmt, GEWI, mecom, NNG, TomTom und Teatownlake sowie der NDR und der WDR, im BBK zusammenkommen. Dabei werden sie sich über die Ergebnisse der Erprobung von TPEG2-EAW und seine Nutzung austauschen.

Dieser neue Dienst wird auch auf dem ITS-Weltkongress vom 11. bis 15. Oktober vorgestellt, an dem das BBK teilnimmt.

Warnmittel & Warnmultiplikator im BBK Glossar

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