Naturgefahr:
Schneelast

Das Bild zeigt die Illustration eines freistehenden Einfamilienhauses mit starker Schneeanhäufung auf Dach und Grundstück nach einem längeren Schneefallereignis

Wie entsteht Schneelast?

Schnee ist eine der zahlreichen Niederschlagsformen von gefrorenem Wasser und bildet sich bei Lufttemperaturen um den Gefrierpunkt. Kleine und kleinste Eiskristalle verhaken sich ineinander und bilden dabei flockige Strukturen, die dann zu Boden fallen. Die Schneeflocken können bei mehrmaligem oder lang anhaltendem Schneefall zu beachtlichen Schneedecken mit enormen Dachlasten führen.
Insbesondere bei pulverförmigem Schnee können sich Windverwehungen in windgeschützten Bereichen von Dachaufbauten oder im Gelände zusätzlich ablagern. Besonders bei Flachdächern, aber auch geneigten Dachflächen kann eine Schneelast die Dachfestigkeit und Standsicherheit eines Gebäudes massiv beeinträchtigen. Dieser Einfluss ist so bedeutsam, dass er normativ erfasst wurde und in statischen Berechnungen regelmäßig berücksichtigt werden muss. Als Grundlage für die Berechnungen wurde Deutschland in unterschiedliche Schneelastzonen aufgeteilt.

Das Bild zeigt die Illustration der Deutschlandkarte mit den eingetragenen Flächenbereichen der Schneelastzonen 1 bis 3 Quelle: BBK
Die Karte der Schneelastzonen gibt Auskunft, wo in Deutschland die größten Schneelasten zu erwarten sind. Dargestellt sind die Flächenbereiche der Schneelastzonen 1 bis 3, die auch den Gefährdungsgraden entsprechen. Die Zone 3 steht dabei für die Regionen mit der größten Schneelast.

Mögliche Gefahren

Extreme, lang anhaltende Schneefälle können die Tragfähigkeit eines Daches gefährden. Durch das hohe Gewicht der Schneemassen können Dächer einstürzen und Menschen unter sich begraben. Insbesondere, wenn bei ungünstigem Wechsel von Tau- und Frost-Phasen dicke und schwere Eisplatten unter dem Schnee entstehen, erhöht sich die Gefahr. Extreme Schneefälle können auch Dachschneelawinen verursachen, die für tiefer gelegene Gebäudeteile oder für Personen, die sich vor dem Gebäude befinden, gefährlich sind. Ebenso können Eiszapfenbildungen an den Dachrinnen zur Gefahr für darunter her gehende Personen werden.
Bei unzureichender oder falscher Schneeräumung besteht – besonders bei Flachdächern – Einsturzgefahr.
Absturzgefahr besteht jedoch für Personen, wenn diese ohne Sicherungsmaßnahmen das Dach räumen oder die Dacheindeckung zum Betreten nicht geeignet ist.

Vorbeugende Maßnahmen

  • Lassen Sie insbesondere bei älteren Bestandsbauten die Tragfähigkeit Ihres Daches gegenüber möglichen hohen Schneebelastungen überprüfen
  • Bedenken Sie, dass für die Schneelast das Schneegewicht und nicht die Schneehöhe maßgebend ist
  • Lassen Sie kleinere Anbauten wie Wintergärten auf herabrutschende Schneemassen vom Gebäude bemessen oder führen Sie Sicherungsmaßnahmen gegen Schneerutschungen vom Dach durch
  • Schneiden Sie lange und schwere Äste über Hausdächern zurück
  • Verwenden Sie Schneerutschgitter und Schneestoppvorrichtungen, um Dachlawinen vorzubeugen und lassen Sie deren Funktionstüchtigkeit in zeitlichen Abständen überprüfen
  • Reinigen Sie regelmäßig Dachentwässerungseinrichtungen von Laub und Moos

Verhalten vor lang anhaltenden Schneefällen

  • Beachten Sie die Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes.
  • Befindet sich bereits eine hohe Altschneelast auf dem Dach, veranlassen Sie eine Dachschneeräumung möglichst durch Fachpersonal. Bei der Schneeräumung des Dachs ist zum einen die Statik des Tragwerks zu beachten und zum anderen, ob die Dacheindeckung überhaupt betreten werden darf.

Verhalten während lang anhaltender Schneefälle

  • Beobachten Sie regelmäßig die Schneeanhäufungen auf den Dachflächen.
  • Beachten Sie weiterhin die Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes.
  • Beobachten Sie regelmäßig die tragenden Bauteile der Dachkonstruktion hinsichtlich ungewöhnlicher oder übermäßiger Durchbiegungen.
  • Veranlassen Sie frühzeitig eine Dachschneeräumung und berücksichtigen Sie vorhandene Dachflächenfenster und Lichtkuppeln sowie Anlagen der Photovoltaik, der Solarthermie und der Blitzableitung. Falls es nicht möglich ist, die Gefahr von Dachlawinen unmittelbar zu beseitigen, sorgen Sie für Warnhinweise oder Absperrungen für Fußgänger

Verhalten nach lang anhaltenden Schneefällen

  • Sorgen Sie dafür, dass nach hohen Schneelasten, die wochenlang auf dem Dach lagen, der Zustand der
  • Dachkonstruktion und der Dacheindeckung auf erkennbare Schäden kontrolliert wird, da zum Beispiel durch Risse eingedrungenes Wasser nach Frost zu Schäden führen kann.
    Lassen Sie bei erkennbaren Schäden oder bleibenden Verformungen von Bauteilen die Konstruktionen durch einen Fachmann begutachten.

Ergänzende Informationen: