Naturgefahr:
Extreme Hitze/Kälte

Das zweigeteilte Bild zeigt die Illustration eines freistehenden Einfamilienhauses, in der linken Hälfte bei starkem Frost und rechts unter hoher Sonneneinstrahlung

Warum nehmen extreme Klimaereignisse zu?

Klimadaten beschreiben den mittleren Zustand, charakteristische Extremwerte und Häufigkeitsverteilungen eines größeren Gebietes über einen längeren Zeitraum. Berücksichtigt werden meteorologische Größen, zum Beispiel Luftdruck, Wind, Temperatur, Bewölkung und Niederschlag.
Das Klima variiert nicht nur räumlich, sondern ändert sich auch im Laufe der Zeit.
Die erwiesene und auch erkennbare Änderung des Klimas (Klimawandel) lässt sich überwiegend auf die Änderung des Stoffhaushaltes der Atmosphäre zurückführen (zum Beispiel der Gehalt an Treibhausgasen oder kleinen, schwebenden Teilchen, den Aerosolen). Die Vergrößerung der Treibhausgasmenge sorgt dafür, dass ein Teil der aufgefangenen Sonnenstrahlung schlechter in den Weltraum abgegeben werden kann. Dies führt zu einer stetigen Erwärmung innerhalb der Atmosphäre und somit des globalen Klimasystems (Treibhauseffekt).
Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen führt die fortschreitende Klimaerwärmung zu Veränderungen der Stärke, der Häufigkeit, der räumlichen Ausdehnung und der Dauer von Extremwetterereignissen.

Mögliche Gefahren bei extremer Hitze

Bei langanhaltender Hitze steigt die Gefahr von Hitzeschäden am Gebäude. Thermische Spannungen in Bauteilen können zu Formänderungen führen und Schäden verursachen. Kunststoffbauteile können sich verformen, Flachdächer können undicht werden. Von Stahlbetonwänden und -decken kann sich der Gipsputz lösen. Außerdem kann im Innern des Gebäudes das Raumklima zu warm werden. Große Fensterflächen lassen mehr Wärmestrahlung durch und erwärmen das Raumklima zusätzlich.
Wenn das Gebäude Mängel hinsichtlich der Anforderungen an Isolierung, Belüftung, Abschattung und Kühlung aufweist, besteht ebenfalls ein höheres Risiko. In Städten kann es zu einem Wärmestau kommen, der die Gebäude noch weiter belastet.

Vorbeugende Maßnahmen bei extremer Hitze

  • Reduzieren Sie die Hitzebelastung von Gebäuden, indem Sie beispielsweise Fassaden oder Dächer begrünen und Bodenflächen entsiegeln. Auch Photovoltaikanlagen auf Dächern reduzieren die Wärmebelastung
  • Verzichten Sie beim Bau eines Hauses auf unbeschattete Fensterflächen
  • Verwenden Sie Baustoffe mit ausreichender Speichermasse, sie tragen zu einer thermischen Stabilisierung bei
  • Bringen Sie Reflexionsfolien an Fenstern an
  • Verwenden Sie Wärmeschutzfenster und Sonnenschutzvorrichtungen, zum Beispiel Markisen, um sich vor intensiver Sonneneinstrahlung zu schützen
  • Achten Sie auf eine richtige Wärmedämmung, sie begrenzt den Wärmedurchgang und verringert das Aufheizen der Innenräume
  • Verwenden Sie für die Außenhülle des Gebäudes nur sonnen- und hitzebeständige Bauteile
  • Pflanzen Sie schattenspendende Bäume und Sträucher um das Gebäude. Bei Bäumen achten Sie bitte wegen Windbruchgefahr auf ausreichenden Abstand zum Gebäude
  • Installieren Sie ein Klimagerät, wenn die vorgenannten Maßnahmen nicht ausreichend sind

Verhalten bei extremer Hitze

  • Nutzen Sie Sonnenschutzvorrichtungen
  • Schließen Sie Fensterläden oder Rollläden bei starker Sonneneinstrahlung
  • Schließen Sie am Tag die Fenster, sobald die Außentemperatur höher ist als die Innentemperatur
  • Lüften Sie abends und in der Nacht, sobald die Außentemperatur niedriger als die Innentemperatur ist

Mögliche Gefahren bei extremer Kälte

Eine unzureichende Dämmung des Gebäudes wirkt sich nachteilig auf den Wohnkomfort und die Heizkosten aus. Ist die Heizungsanlage für extreme Minustemperaturen nicht ausgelegt, wird dann die notwendige Zimmertemperatur nicht erreicht. Bei fehlerhafter Dämmung können Kältebrücken zum Problem werden. An den kalten Innenflächen kann es zu Schimmelbildungen kommen.

Vorbeugende Maßnahmen bei extremer Kälte

  • Bei Neubauten ist eine Wärmedämmung gemäß Energieeinsparverordnung (EnEV) bereits vorgesehen. Bei Bestandsbauten empfiehlt es sich, eine bausubstanzverträgliche Wärmedämmung nachzuholen. Sie senken damit Ihre Heizkosten und steigern den Wert Ihres Gebäudes. Bei der Außendämmung haben Sie die Möglichkeiten zur Anbringung eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS) oder der vorgehängten Fassade mit Hinterlüftung
  • Wenn Sie die Außenfassade aus Denkmalschutzgründen nicht verändern dürfen, bietet sich die Möglichkeit einer Innendämmung an
  • Bei der Dachdämmung haben Sie die Möglichkeiten der Zwischen- und Aufsparrendämmung sowie der Dämmung der obersten Geschossdecke
  • Denken Sie auch daran, Flachdächer über beheizten Räumen entsprechend zu dämmen
  • In unbeheizten Kellerräumen kann sich eine Wärmedämmung unter der Geschossdecke lohnen
  • Im Zuge einer energetischen Sanierung sollten Einfachverglasungen von Türen und Fenstern durch Isolierglas ersetzt werden
  • Isolieren Sie ungeschützte Wasserleitungs- und Heizungsrohre. Sie können durch Frostsprengung platzen

Verhalten bei extremer Kälte

  • Achten Sie auch im Winter auf ausreichende Lüftung (Sauerstoff), am besten durch automatisch gesteuerte Lüftungsanlagen oder durch Stoßlüften. Hierbei wird das Fenster nur wenige Minuten, dafür aber weit geöffnet
  • Drehen Sie Wasserleitungen im Freien und in nicht geheizten Gebäuden ab und entleeren Sie diese. So vermeiden Sie Rohrbrüche durch Eisbildung in den Leitungen
  • Heizen Sie bedacht und achten Sie darauf, dass die Wohnräume nicht auskühlen

Ergänzende Informationen: