Die Nationale Kontaktstelle für das Sendai Rahmenwerk

Logo der Nationalen Kontaktstelle für das Sendai Rahmenwerk Quelle: NKS

Die Nationale Kontaktstelle (NKS) wurde 2017 beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) eingerichtet und ist Hauptansprechpartner für die Umsetzung des Sendai Rahmenwerks in Deutschland. Dabei koordiniert sie den Prozess fachlich, berät und vernetzt Akteurinnen und Akteure, führt Analysen durch und informiert im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit und der Berichterstattung an die Vereinten Nationen über den Prozessfortschritt. Die Begleitung der Umsetzung des Sendai Rahmenwerks durch die NKS umfasst drei Kernaufgaben:

  1. Begleitung im Umsetzungsprozess der Deutschen Strategie zur Stärkung der Resilienz gegenüber Katastrophen und Beratung von Bund, Ländern und Kommunen
  2. Monitoring und Berichterstattung an die Vereinten Nationen
  3. Ausbau der Zusammenarbeit mit Akteuren aus Staat, Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Medien

Das Sendai Rahmenwerk für Katastrophenvorsorge

Was ist das Sendai Rahmenwerk für Katastrophenvorsorge?

Das Sendai Rahmenwerk für Katastrophenvorsorge 2015-2030 (PDF, 292KB, Datei ist barrierefrei/barrierearm) ist ein internationales Rahmenwerk, das auf der dritten Weltkonferenz zur Reduzierung von Katastrophenrisiken der Vereinten Nationen im März 2015 von 187 Ländern angenommen wurde. Auch Deutschland hat sich freiwillig der Umsetzung des Rahmenwerks verpflichtet. Das übergeordnete Ziel des Sendai Rahmenwerks für Katastrophenvorsorge liegt darin, bestehende Risiken und Vulnerabilitäten zu reduzieren, neue Katastrophenrisiken zu verhindern und die Resilienz der Bevölkerung gegenüber natürlichen oder vom Menschen verursachten Gefahren zu stärken. 

Was sind die Kernaussagen des Sendai Rahmenwerks?

Das Sendai Rahmenwerk formuliert sieben Verringerungs- bzw. Verbesserungsziele, die sich im Wesentlichen mit den Zielen des Bevölkerungschutz decken.

Zu diesen zählen die Verringerung von

  • Todesopfern (A),
  • Betroffenen (B),
  • wirtschaftlichen Schäden (C) und
  • Schäden an und Ausfällen von Kritischen Infrastrukturen durch Katastrophen (D)

sowie die Verbesserung von

  • nationalen und lokalen Strategien bis 2020 (E),
  • der internationalen Zusammenarbeit (F),
  • der Verfügbarkeit von Frühwarnsystemen und Risikobewertungen von Katastrophen (G)

Die Handlungsprioritäten des Sendai Rahmenwerks

Diesen Zielsetzungen liegen folgende vier Handlungsprioritäten zugrunde, unter denen eine Reihe von Empfehlungen für Maßnahmen auf lokaler, nationaler, regionaler (hier europäischer) und internationaler Ebene formuliert werden:

  1. das Katastrophenrisiko verstehen,
  2. die Institutionen der Katastrophenvorsorge stärken, um das Katastrophenrisiko zu steuern,
  3. in die Katastrophenvorsorge investieren, um die Resilienz zu stärken, sowie
  4. die Vorbereitung auf den Katastrophenfall verbessern, um wirksamer reagieren zu können, und bei Wiederherstellung, Rehabilitation und Wiederaufbau nach dem Prinzip „besser wiederaufbauen“ vorgehen.

 

Warum wird das Sendai Rahmenwerk in Deutschland umgesetzt?

Auch wenn es in Deutschland bereits ein sehr gutes System zum Schutz der Bevölkerung gegenüber Katastrophen gibt, bietet die Umsetzung des Sendai Rahmenwerks einen erheblichen Mehrwert für Deutschland. Die Umsetzung in Deutschland versteht sich grundsätzlich vor dem Hintergrund, dass Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung lange etabliert und die zuständigen Institutionen gut aufgestellt sind. Es kann uns allerdings zeigen, wie gut wir wirklich auf Risiken vorbereitet sind. Viele Maßnahmen des Sendai Rahmenwerks sind im deutschen Kontext entweder:

  1. bereits etabliert und effektiv,
  2. werden zwar bereits wahrgenommen, sollten jedoch weiter verbreitet werden,
  3. existieren nicht und müssen aufgebaut werden oder
  4. existieren als Teilelemente und müssen miteinander verbunden werden.

Das in Deutschland etablierte System adressiert bereits viele Risiken, Resilienz gegenüber Katastrophen kann jedoch kein abgeschlossener Prozess sein.

Wir müssen uns daher fragen: Wo sind unsere Stärken? Wie können wir unsere Schwächen beheben? Und: was ist zu tun, wenn es trotzdem zur Katastrophe kommt?

Die Umsetzung des Sendai Rahmenwerks eröffnet uns Möglichkeiten diese Fragen zu beantworten, existierende Systeme weiter zu stärken und durch innovative Erkenntnisse zu ergänzen. Risiko- und Krisenmanagement wird in Deutschland bereits in vielen Politikfeldern berücksichtigt, jedoch nicht systematisch betrieben. Dazu müssen verknüpfende Elemente zwischen den vielzähligen Maßnahmen geschaffen werden. Eine weitere Chance bietet auch die kohärente Umsetzung der globalen Agenden. Dies bedeutet, die Vermeidung, Reduzierung und Steuerung von Katastrophenrisiken noch stärker als Querschnittsaufgabe in allen Sektoren zu verankern. Weiterhin bietet das Sendai Rahmenwerk eine besondere Chance für die Gestaltung nationaler und internationaler Zusammenarbeit und fördert den Austausch und das gegenseitige Lernen über administrative und staatliche Grenzen hinweg.

Wer soll das Rahmenwerk umsetzen?

Für einen ganzheitlichen und zukunftsorientierten Umgang mit Risiken und den möglichen Folgen von Katastrophen bedarf es der bestmöglichen Zusammenarbeit von relevanten staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren. Dazu zählen alle, die im Management von Katastrophenrisiken oder Krisen mitwirken, beispielsweise indem sie Verantwortung für Versorgungsleistungen, den Schutz von Menschen, deren Existenzgrundlagen und die Umwelt haben. Das Sendai Rahmenwerk wird daher von keiner Behörde oder Institution alleine umgesetzt werden können. Eine nachhaltige Umsetzung des Rahmenwerks sowie der damit einhergehenden Stärkung der Resilienz gegenüber Katastrophen kann nur erfolgen, wenn jeder seinen Beitrag leistet. Die dazu erforderlichen Akteure kommen sowohl aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Privatwirtschaft als auch den Medien. Die Umsetzung des Sendai Rahmenwerks adressiert daher sowohl unterschiedliche Sektoren bzw. Fachbereiche wie Gesundheit, Wirtschaft, Bildung, Umwelt, Wasser und Abwasser, Landwirtschaft etc. als auch alle Handlungsebenen von lokal, regional, national bis international.

Nationale Kontaktstelle für das Sendai Rahmenwerk

0228 99 550-3679 oder -3680

📧 sendai@bbk.bund.de

Servicezeiten für telefonische Anfragen:
Mo-Do / 8:00-16:30 Uhr
Fr / 8:00-15:00 Uhr

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