Stromausfall

Die Qualität der Stromversorgung ist in Deutschland außerordentlich hoch. Großflächige langanhaltende Stromausfälle hat es in Deutschland bisher nicht gegeben, würde es allerdings dazu kommen, wären diese in allen Lebensbereichen zu spüren.

Die Gefahr langanhaltender, großflächiger Stromausfälle

Kommunikation, Gesundheitsversorgung, Mobilität und Lebensmittelversorgung – all diese Bereiche wären eingeschränkt, gestört oder würden ausfallen, wenn es zu einem großflächigen und langanhaltenden Stromausfall kommen würde. Ein solches Szenario ist sehr unwahrscheinlich, aber es ist dennoch plausibel (Reasonable Worst Case Szenario).

Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) hat sich 2010 intensiv mit dem Szenario eines mehrere Wochen andauernden, großflächigen Stromausfalls beschäftigt und die Folgen für die Gesellschaft in einem ausführlichen Bericht dargelegt, der zu folgendem Ergebnis kommt:

Die Wahrscheinlichkeit eines langandauernden und das Gebiet mehrerer Bundesländer betreffenden Stromausfalls mag gering sein. Träte dieser Fall aber ein, kämen die dadurch ausgelösten Folgen einer nationalen Katastrophe gleich.

Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag

Zum Bericht des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung BT-Drs. 17/5672

Welche Auswirkungen wären zu erwarten?

Unsere Gesellschaft ist in nahezu allen Bereichen von einer sicheren und zuverlässigen Stromversorgung abhängig. Ein langandauernder und großflächiger Stromausfall würde alle Kritischen Infrastrukturen (KRITIS) betreffen. Besonders schwerwiegend wären Ausfälle in der Informations- und Telekommunikation, Versorgungsausfälle bei der Wasser- und Abwasserversorgung sowie im Lebensmittelbereich. Auch die Krankenversorgung und die Gefahrenabwehr mit essentieller Bedeutung für die Gesellschaft wären massiv betroffen.

Die Betroffenheit aller KRITIS-Sektoren und damit der gesamten Bevölkerung verstärkt sich umso mehr, als die Abhängigkeit dieser Sektoren von der Stromversorgung beständig zunimmt.

72 Stunden

Die Notstromversorgung bei KRITIS-Betreibern soll mindestens 72 Stunden, ohne Nachbetankung von außen, betrieben werden können.

Notfallplanungen in Bund, Ländern und Kommunen

Eine einzelne, spezialisierte Behörde, die mit der Notfallplanung für Stromausfallszenarien befasst ist, gibt es in Deutschland nicht. Staatliche Akteure in Bund, Ländern und Kommunen setzen jeweils in eigener Zuständigkeit Maßnahmen um.

Gleiches gilt für die Betreiber Kritischer Infrastrukturen, die sich im Rahmen des betrieblichen Notfallmanagements ebenfalls mit dem Thema Stromausfall beschäftigen. Zu den Vorsorgemaßnahmen zählen unterschiedliche Aktivitäten wie die Erstellung und Umsetzung von Notfallplänen, die Anschaffung von Notstromaggregaten oder die Teilnahme an Arbeitskreisen und Übungen zu Stromausfallszenarien.

Bei der Notfallplanung für Stromausfallszenarien geht es vor allem darum, Rückfallebenen und Redundanzen zu schaffen. Sie sollen immer dann greifen, wenn die übergeordnete Stromversorgung durch die Übertragungsnetzbetreiber unterbrochen ist.

Darunter fallen ganz verschiedene und unterschiedlich weitreichende Maßnahmen. Die Bildung von Inselnetzen, also lokalen, abgegrenzten Stromnetzen, auf Ebene der Stadtwerke gehört ebenso dazu wie die Planung der Verteilung von Notstromaggregaten auf kommunaler Ebene.

Außerdem gilt es, durch kommunikative Maßnahmen eine Auseinandersetzung der Bevölkerung mit diesen Risiken sowie die Umsetzung von persönlichen Vorsorgemaßnahmen zu fördern.

Die Rolle der Kritischen Infrastrukturen

Eine wichtige Entwicklung der letzten Jahre war die Stärkung des betrieblichen Risiko- und Krisenmanagements in Kritischen Infrastrukturen.

Die Herausforderung, eine ausreichende Notstromversorgung von KRITIS-Betreibern und Behörden zu gewährleisten, ist schon seit der LÜKEX 2004 zum Thema Stromausfall bekannt. Denn nur in sehr wenigen Bereichen (zum Beispiel in Krankenhäusern und Tierhaltungsbetrieben) gibt es hierzu deutschlandweite, verbindliche Vorschriften. Dort, wo es diese gibt, beziehen sie sich häufig nur auf einige Bereiche und auf sehr unterschiedliche Zeiträume.

Deshalb hat das BBK einen Leitfaden dazu erarbeitet, wie Einrichtungen ihren Energiebedarf ermitteln und eine Notstromversorgung aufbauen und sicherstellen können. In dem Leitfaden wird ein Richtwert von mindestens 72 Stunden für die Bevorratung von Treibstoff (insbesondere Dieselkraftstoff) für den Betrieb der Notstromversorgung angegeben.

Die Empfehlungen sind das Ergebnis eines kontinuierlichen Entwicklungsprozesses. In diesen sind die Erfahrungen zahlreicher Akteure eingeflossen, mit denen das BBK seit vielen Jahren zum Thema Notfallvorsorge zusammengearbeitet hat.

Informationen für Bürgerinnen und Bürger

Nicht nur für Behörden und KRITIS-Betreiber, auch für die Bürgerinnen und Bürger, ist es wichtig, beim Ausfall der Stromversorgung gut aufgestellt zu sein. Hier finden Sie Hinweise und Informationen zum Verhalten und zur Vorsorge bei einem Stromausfall.