Leiter des VOSTbw, Christoph Dennenmoser und Markus Medinger

Nummer: 7 Logo des Virtual Operations Support Teams Baden-Wüttemberg

Baden-Württemberg wird in der LÜKEX 18 sein neu gegründetes Virtual Operations Support Team beüben. Was dahinter steckt, verraten Markus Medinger und Christoph Dennenmoser, die das ehrenamtliche Team leiten.

Warum wurde das VOSTbw gegründet?

Das müssen Sie eigentlich die Abteilung "Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement" im Innenministerium Baden-Württemberg fragen. Da sich Krisenlagen nicht nur jeweils vor Ort, sondern inzwischen auch mehr und mehr im Internet und in den sozialen Netzwerken abbilden, ist es für das Ministerium wichtig, ein umfassendes Lagebild zu erhalten und auch online Augen und Ohren offen zu halten. Um diese Informationsauswertung und -aufbereitung bei Schadenlagen gezielt einsetzen zu können, ist der Aufbau fester Strukturen notwendig. Diese Arbeit kann ein Stab viel besser mit der Unterstützung eines VOST leisten. Dafür wurde nun das VOSTbw vom Ministerium gegründet.

Woher kommt der Begriff „VOST“ überhaupt?

Der Begriff VOST ist die Abkürzung von „Virtual Operations Support Team“. Die Abkürzung VOSTbw steht für das neu aufgestellte Virtual Operations Support Team Baden-Württemberg. Das erste VOST wurde 2010 in VirginiaUSA im Rahmen einer Katastrophenschutzkonferenz aufgestellt. Weil sehr viele digitale Einsatzunterstützungsgruppen international diesen Begriff verwenden, haben auch wir ihn übernommen.

Grup­pen­bild des VOSTbw bei der Auf­takt­ver­an­stal­tung mit Mi­nis­ter Stro­bl Quelle: Innenministerium BW
Grup­pen­bild des VOSTbw bei der Auf­takt­ver­an­stal­tung mit Mi­nis­ter Stro­bl

Welche Aufgaben soll das VOSTbw in einer Lage konkret übernehmen?

Die Mitglieder des VOST beobachten die Social Media und werten die entsprechenden Informationen aus, bereiten sie auf und stellen sie dem jeweiligen Stab zur Verfügung. Dabei geht es sowohl um das „Abgreifen“ ganz klassischer lagerelevanter Informationen als auch um Erkenntnisse über die Stimmung in der Bevölkerung. Auch Erkenntnisse über die Resonanz auf getroffene Entscheidungen und die Verbreitung möglicher Fake News lassen sich durch die Beobachtung der Sozialen Medien gewinnen. Eine aktive Öffentlichkeitsarbeit, also etwa die Verbreitung von Informationen oder eine Reaktion auf mögliche Fake News, ist dagegen nicht Aufgabe des VOST.

Wer engagiert sich im VOSTbw und welche Voraussetzungen muss man dafür mitbringen?

VOSTbw setzt sich aus geeigneten Mitgliedern der im Bevölkerungsschutz mitwirkenden Organisationen zusammen, die auf freiwilliger Basis und in der Regel dezentral, also von zu Hause aus, im VOST mitarbeiten. Neben fundierten Kenntnissen in der Nutzung Sozialer Medien ist die aktive Mitgliedschaft mit mindestens Gruppenführerqualifikation in einer im Bevölkerungsschutz mitwirkenden Organisation Voraussetzung. EDV-Kenntnisse und Erfahrungen mit Monitoring-Anwendungen, GIS-/Mapping-Anwendungen und einschlägigen Onlinetools sind ebenfalls erforderlich. Derzeit engagieren sich rund 40 Personen aus den Reihen aller Hilfsorganisationen in Baden-Württemberg im VOSTbw.

Wie ist es dann in die Stabsstruktur eingebunden bzw. was kann es leisten?

Wenn der Verwaltungsstab aufgerufen wird, ist das VOSTbw durch eine Verbindungsperson vertreten und an den Vb2 (Lage und Dokumentation) angebunden. Diese Verbindungsperson ist wichtig, weil sie aktuelle Entwicklungen aus erster Hand mitbekommt und die digitale Unterstützung entsprechend anpassen kann.
Das Team sammelt Informationen und bereitet sie für den Stab auf. Auf keinen Fall ist es Aufgabe des VOSTbw, aktiv nach außen zu kommunizieren. Die Bevölkerungsinformation ist Sache der jeweiligen Pressestelle.

Welche Aufgabe soll das VOSTbw bei der LÜKEX 18 übernehmen?

In der LÜKEX hat das Team dieselben Aufgaben wie sonst auch. Um das Thema Social Media beüben zu können, hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) mit viel Aufwand eine simulierte Social-Media-Plattform programmiert, die beispielsweise Twitter- und Facebook-ähnliche Accounts abbilden kann. Damit bietet sich uns die Möglichkeit, das Thema Social Media als Schwerpunkt in das Übungsgeschehen mit einzubeziehen. Dazu wird es im sogenannten Nationalen Medienzentrum ein Team von Journalisten geben, das mögliche Social-Media-Aktivitäten bei einem entsprechenden Szenario nachstellt. Zusätzlich haben wir in Baden-Württemberg einige Einlagen eingebaut, die unser Team mit entsprechende Meldungen und Tweets konfrontieren und vor die Herausforderung stellen werden, lagerelevante Information zu generieren, auszuwerten und unserem Stab zur Verfügung zu stellen.

Wir sind gespannt, welche Erkenntnisse wir durch den Einsatz des VOSTbw-Teams bei der LÜKEX 18 gewinnen werden und freuen uns auf die zwei Übungstage.

Bild von Mitgliedern und Leitung des VOSTbw Quelle: Innenministerium BW
Chri­stoph Den­nen­mo­ser und Mar­kus Me­din­ger (Lei­tung VOSTbw) mit Da­ni­el­le Schip­pers (BBK) und Den­nis Thom (r., eh­ren­amt­li­ches Mit­glied des VOSTbw)

Zum Thema Krisenkommunikation

Zum Thema Baden-Württemberg und VOSTbw in der LÜKEX 18