Chemische Gefahren

Schiffshavarie

Der Begriff „Chemische Gefahren“ bezeichnet alle jene Gefährdungen, die durch chemische Stoffe verursacht werden können. Chemische Stoffe können in fester, flüssiger, gasförmiger Form vorliegen oder auch in Mischformen, wie Dämpfe oder Aerosole, auftreten.

Im Zusammenhang mit dem Bevölkerungsschutz sind dabei vor allem solche Stoffe von Bedeutung, die unmittelbar oder mittelbar eine Schädigung verursachen oder zur Schädigung des alltäglichen Lebens eingesetzt werden können.

Dazu gehören Chemikalien, die in der Industrie oder auf anderen Gebieten eingesetzt werden, aber auch chemische Kampfstoffe. Gefahrguttransporte sind ein Beispiel für alltäglich vorhandene chemische Gefahren.

Industrielle Gefahren

 In Deutschland spielen Produktion und Weiterverarbeitung von chemischen Erzeugnissen wirtschaftlich eine wichtige Rolle. Die deutsche Chemieindustrie setzt mit rund 3.400 Unternehmen rund 200 Milliarden Euro pro Jahr um und nimmt damit Platz vier der umsatzstärksten Branchen in Deutschland ein.

Das Gefahrguttransportaufkommen auf den deutschen Verkehrswegen betrug im Jahr 2017 cirka 310 Millionen Tonnen. Davon wurden rund 148 Millionen Tonnen auf der Straße transportiert. Trotz der hohen Sicherheitsstandards in der chemischen Industrie und beim Transport von Gefahrgut, sind Unfälle mit Freisetzung von Gefahrstoffen Realität.

So ereigneten sich in den Jahren 2018 bis 2020 in Deutschland 68 nach Störfall-Verordnung meldepflichtige Ereignisse. Hinzu kommen statistisch nicht erfasste chemische Lagen, beispielsweise verursacht durch die nicht sachgemäße Handhabung von Chemikalien durch Privatpersonen, illegale Entsorgung oder Ereignisse in Einrichtungen und Betrieben, die nicht unter die Störfallverordnung fallen.

Auch bei Bränden, die nicht als klassische chemische Lagen zählen, entstehen je nach Brandgut hoch toxische Brandgase.

 Kriminalität, Terrorismus und Krieg

Neben den aufgeführten unfallbedingten Freisetzungen chemischer Substanzen können chemische Lagen auch beabsichtigt herbeigeführt werden. In Deutschland mussten solch große Szenarien glücklicherweise bisher nur im Rahmen von Übungen bewältigt werden.

Ein dramatisches reales Beispiel für eine solche Situation war der Sarin-Anschlag der Aum-Sekte im März 1995 in Japan: Zwölf Todesopfer und ca. 5.500 Personen, die medizinische Hilfe benötigten, waren das Ergebnis der Freisetzung des selbst hergestellten Nervenkampfstoffs Sarin, einem Acetylcholinesterase-Hemmer, in der Tokioter U-Bahn.

Das BBK hat ein Informationsblatt erstellt.

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